Tinnitus: Das Piepsen im Ohr ist mittlerweile eine Volkskrankheit
Sie möchten sich nicht 30 Meter neben einen startenden Düsenjet stellen, weil Sie den Lärm als unangenehm befürchten? Dann dürften Sie an Silvester eigentlich auch nicht bei vielen Knallkörpern stehen. Diese erreichen oft die gleiche Lautstärke, nämlich stolze 150 Dezibel. Nicht nur die alljährlich sich ereignenden Verbrennungen und Verletzungen sind also ein Grund, es an Silvester nicht allzu bunt zu treiben.
So stellt sich ein Tinnitus dar
Der laute, plötzliche Knall löst bei vielen Leuten auch einen Tinnitus aus. So nennen Mediziner das piepsende, fiepende oder klingelnde Geräusch, dass sich dauerhaft im Ohr einnistet, obwohl es eigentlich gar nicht zu hören ist. Andere Betroffene berichten davon, dass nach einem extremen Knall eine Zeit lang alles Gehörte so klang, als müsse es vorher eine Wand aus Watte durchdringen.
So wird der Tinnitus behandelt
In den meisten Fällen (80 Prozent) stellt sich der Tinnitus nicht als dauerhaftes Problem dar, sondern verschwindet wieder, z. B. über Nacht. Hat man aber nach 24 Stunden immer noch das störende Ohrgeräusch, wird es Zeit, den Hals-Nasen-Ohren-Arzt zu konsultieren. Es gibt Mittel mit Kortison, die den Ton abstellen sollen, aber auch Medikamenten zur Förderung der Durchblutung werden erfolgreich angewandt. Die Behandlung mit hyperbarem Sauerstoff ist – ebenso wie die anderen Behandlungsmethoden – derzeit noch umstritten und ihre Wirkung bei Tinnitus nicht abschließend erwiesen. Dabei atmen die Patienten 100-prozentigen Sauerstoff ein, bei gleichzeitigem Überdruck am ganzen Körper. Dies findet in bestimmten Zeitintervallen statt.
Bleibt der Tinnitus trotz verschiedener Behandlungsverfahren chronisch, kann eine kognitive Verhaltenstherapie erfolgen. Sie kann dazu beitragen, dass der Betroffene sich nicht dazu verleiten lässt, sich dauerhaft auf das Geräusch im Ohr zu konzentrieren.