Schwerhörigkeit kann sich in jedem Alter entwickeln
Während Neugeborene manchmal eine angeborene Schwerhörigkeit bzw. Hörminderung haben, können andere Menschen im Laufe des Lebens eine erworbene Schwerhörigkeit entwickeln. Viele Jugendliche schaden ihren Ohren dauerhaft mit zu lauter Musik über Kopfhörer, Arbeiter sind beruflich dem Lärm schwerer Maschinen ausgesetzt, Anwohner viel befahrener Straßen gewöhnen sich an den Verkehrslärm. Schwerhörigkeit entwickelt sich oft über einen längeren Zeitraum und verschlechtert sich langsam. Daher sollte die Hörfähigkeit in jedem Alter genau beobachtet werden.
Schwerhörigkeit bei Kindern und jungen Menschen
Wenn kleine Kinder nicht richtig hören können, besteht die Gefahr einer verzögerten Sprach- und Sprechentwicklung, weil die Kinder das Sprechen in erster Linie durch das Nachahmen gehörter Sprache erlernen.
Oft bekommen Kinder Mittelohrentzündungen oder Erkältungen, die die Ohren in Mitleidenschaft ziehen. Häufig ist auch der Paukenerguss. Das bedeutet, dass sich Sekret hinter dem Mittelohr sammelt und dort verfestigt. Schall nehmen die Kinder dann nur noch gedämpft wahr, wie durch Watte. Meist helfen hier Medikamente, es gibt aber auch operative Eingriffe bei einem Paukenerguss. Erfolgt keine Therapie, kann das Erlernen der Sprache verlangsamt sein.
Die WHO (World Health Organization = Weltgesundheitsorganisation) gibt an, dass die Zahl junger Menschen mit Hörverlust stark zugenommen hat und weiter zunimmt. Der Hauptgrund hierfür sind der Lärm in der Freizeit (Musik, Medien, Diskotheken) oder im beruflichen oder schulischen Umfeld (Gruppenarbeit, Schulhof, Verkehrslärm, Großraumbüros, laute Maschinen u. v. m.).
Schülerinnen und Schüler zeigen oft Probleme, in einem lauten Klassenraum mit vielen Nebengeräuschen konzentriert dem Geschehen zu folgen. Schon gesunden Kindern fällt dies schwer, aber bei schwerhörigen Kindern ist dies besonders schwierig.
Im Teenageralter zählen der MP3-Player, das Handy und die Kopfhörer zu den Verursachern schlechten Hörens. Die stundenlange Beschallung mit einer zu hohen Dezibelzahl kann die sensiblen Sinneszellen und Synapsen im Ohr schädigen. Wichtig: Der Ton über den Kopfhörer darf nicht zu laut sein und nicht länger als 15 Minuten am Stück dauern.
Schwerhörigkeit bei Erwachsenen
Erwachsene entwickeln leider einen ganz natürlichen Hörverlust im Laufe eines Lebens. Bei manchen wird die Alterschwerhörigkeit irgendwann zum Problem, andere bleiben davon verschont, weil die Hörminderung nicht allzu stark ausfällt. Menschen über 40 Jahren sollten einmal jährlich einen Hörtest machen. Stress sollte man vermeiden und hohen Blutdruck behandeln lassen, denn beide wirken sich negativ auf das Gehör aus. Störungen der Durchblutung sind ebenfalls eine Ursache für Schwerhörigkeit. Frühes Diagnostizieren solcher Beschwerden hilft, den Schaden zu begrenzen.
Frühe Anzeichen einer Schwerhörigkeit
Wenn Sie das Gefühl haben, immer wieder mit Menschen zu tun zu haben, die undeutlich oder zu leise sprechen, sollten Sie einen Hörtest machen. Dasselbe gilt bei Schwierigkeiten, einem Gespräch bei vielen Hintergrundgeräuschen zu folgen. Machen andere Personen in Ihrem Umfeld Sie darauf aufmerksam, dass der Fernseher bereits sehr laut ist oder schon mit lauter Stimme gesprochen wird, ist dies ein frühes Anzeichen für einen Hörverlust.
Suchen Sie sich Rat und Hilfe bei einem HNO-Arzt oder einem Hörakustiker. Denn die Ursachen der Hörminderung sollten geklärt werden, wenn Ihre Lebensqualität nicht dauerhaft darunter leiden soll.