Schwerhörigkeit entwickelt sich oft langsam und unbemerkt
Auch wenn besonders nach dem 70. Lebensjahr die Gefahr für eine Schwerhörigkeit steigt, kann sie in jedem Lebensalter vorkommen. Auch Kinder und Jugendliche sind immer häufiger betroffen. Risikofaktoren sind hier lautes Musikhören über Kopfhörer und andere Lärmquellen. Bei Menschen über 70 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit für Schwerhörigkeit bei 50 Prozent, bei allen Erwachsenen bei etwa 16-20 Prozent. Die Schwerhörigkeit bei jungen Menschen hat sich in den letzten Jahren in Deutschland fast verdoppelt.
Wie entwickelt sich eine Schwerhörigkeit?
Fast immer entwickelt sich eine Schwerhörigkeit in einem langsamen, schleichenden Prozess und bleibt lange unbemerkt. Regelmäßige Hörtests sind also sinnvoll, um frühzeitig einzuschreiten. Ein sich verschlimmernder und vor allem untherapierter Hörverlust kann zu kognitiven Einbußen führen, im schlimmsten Fall sogar zu Demenz. Auch das Risiko für Depressionen und Stürze steigt. Eine früh erkannte Schwerhörigkeit kann dazu beitragen, dass Hörgeräte helfen und auch eine etwaige Grunderkrankung behandelt wird. Betroffen von der Schwerhörigkeit ist oft nicht nur die Lautstärke des Gehörten, sondern auch die Wahrnehmung bestimmter, meist hoher Tonfrequenzen. Dann sind Missverständnisse in Gesprächen vorprogrammiert. Die stimmlosen Mitlaute wie „S“, „F“ und „Sch“ werden verwechselt. Wenn man nicht mehr zwischen „Hand“ und „Sand“, „Baum“ und „Raum“ oder „Maus“ und „Laus“ unterscheiden kann, wird der Sinn des Gesagten nicht selten missverstanden.
Woran erkenne ich eine Schwerhörigkeit frühzeitig?
Es gibt bestimmte Anzeichen, die auf einen möglichen Hörverlust hindeuten. Dazu gehört:
- Das Klingeln an der Tür oder des Telefons wird häufig nicht wahrgenommen.
- Man reagiert nicht mehr auf die Geräusche der Natur (Vogelzwitschern, Blätterrauschen, Windbrise).
- Während früher bestimmte Geräusche störend waren, sind sie nicht mehr hörbar (Summen des Computers oder der Mikrowelle, Brummen des Kühlschranks).
- Man stellt die Musik oder das Radio lauter an als früher.
- Während Telefongesprächen fragt man öfter nach dem gerade Gesagten.