Schwerhörige, die Hörgeräte tragen, erhalten länger ihre geistigen Fähigkeiten
In einer neuen langfristig angelegten Untersuchung konnten die geistigen Fähigkeiten von schwerhörigen Menschen mit und ohne Hörgeräte untersucht werden. Über einen Zeitraum von 25 Jahren wurden an der Universität von Bordeaux unter der Leitung von Professor Hélène Amieva mehr als 3.500 ältere Menschen mit und ohne Hörprobleme auf ihre Gehirnleistungen untersucht. Ergebnis: Hörgeräte leisten bei Schwerhörigkeit einen entscheidenden Beitrag, die geistigen Fähigkeiten zu erhalten.
Wer ein Hörproblem hatte, aber dennoch keine Hörgeräte trug, hatte mit einem schnelleren geistigen Verfall zu rechnen. Schwerhörige hingegen, die Hörgeräte hatten, verfügten über die gleichen geistigen Kapazitäten wie Probanden gleichen Alters ohne Hörverlust.
Studiendesign und Studienergebnisse
In der Studie wurden Teilnehmer mit und ohne Hörverlust untersucht und verglichen, wobei von den Probanden mit Hörproblemen manche Hörgeräte trugen, andere Schwerhörige nicht. So konnte genau festgehalten werden, wie sich innerhalb von 25 Jahren die geistigen Fähigkeiten entwickelten, bei…
- … Menschen mit gesundem Gehör
- … Schwerhörigen mit Hörgeräten
- … Schwerhörigen ohne Hörgeräte.
Der Verfall der geistigen Kapazitäten war bei den Schwerhörigen ohne Hörgeräte am stärksten ausgeprägt. Die Probanden mit Hörverlust und ohne Hörgeräte hatten mit mehr Verlust der geistigen Fitness zu kämpfen als die Schwerhörigen mit Hörgeräten und Gesundhörende. Wobei die beiden letzteren Gruppen sich in den Studienergebnissen, d. h. in der geistigen Fitness, nicht unterschieden. Fazit: Hörgeräte können zum Erhalt der geistigen Fähigkeiten beitragen.
Weitere Studien zum Thema Hörverlust und geistige Fähigkeiten
Eine Studie der John Hopkins-Universität zeigt auf, dass ein Hörverlust nicht nur mit dem Rückgang der geistigen Kapazitäten zusammenhängt, sondern auch eine gewichtige Ursache für Demenz bzw. Altersdemenz ist. Schon eine relativ geringfügige Einschränkung des Gehörs bedeutet ein zwei Mal so großes Risiko für Demenzerkrankungen. Bei einem starken Hörverlust ist das Risiko fünf Mal zu hoch. Gründe dafür werden im Mangel an Kommunikation und sozialer Interaktion gesucht, die bei Schwerhörigkeit oft vermieden wird. Hörgeräte wiederum wirken sich häufig positiv auf die soziale Interaktion aus. Neueste Hörgeräte werden ideal auf die Gehirntätigkeiten abgestimmt. Dies entlastet das Gehirn und trainiert es gleichzeitig. Neue Vernetzungen im Gehirn können entstehen.