Neue Techniken revolutionieren die Hörakustik

Der Absatz von Hörgeräten nimmt in Deutschland seit Jahren zu, Tendenz weiter steigend. Wurden im Jahr 2016 noch 1,25 Millionen Hörgeräte verkauft, wird diese Zahl bis 2020 wahrscheinlich auf 1,67 Millionen steigen. Der jährliche Zuwachs wird dann von rund 3 Prozent auf gut 11 Prozent gewachsen sein.

Ein Grund dafür ist, dass mehr Hörtests durchgeführt werden. Aber auch die größer werdende Akzeptanz von Hörgeräten in der Gesellschaft und die fortschreitende Technik spielen eine Rolle.

Schwerhörig und trotzdem aktiv – ein Beispiel

Titus Dittmann, seit einigen Jahren Markenbotschafter für den Hörgerätehersteller Phonak, kennt die typischen Probleme von Schwerhörigen. In den 1970er Jahren wurde Dittmann zum Pionier, als er das Skateboard aus den Vereinigten Staaten in die Bundesrepublik brachte. Er gründete einen großen Handel und traf damit den Nerv der Zeit. Irgendwann fiel ihm auf, dass er das vertraute Geräusch der Rollen am Skateboard nicht mehr wie gewohnt hören konnte. Dann entschied er sich für geeignete Hörgeräte und nahm die qualifizierte Beratung von Hörakustikern in Anspruch. Seitdem nimmt er wieder voll am Leben teil, ist aktiv, kommuniziert gern und sucht das pralle Leben. Ein Hörgeräteträger wie aus dem Bilderbuch.

Das große, braune und unansehnliche Gerät hinter den Ohren vorwiegend älterer Menschen ist längst passé. Inzwischen sind auch die Hörgeräte digital vernetzt, setzen auf Hightech und lassen ihr liebevolles Design auf einen Blick erkennen.

Hörgeräte lassen sich mit dem Smartphone bedienen

Beim Hörgeräteakustiker werden Sie feststellen, dass moderne Hörgeräte viel mehr können als nur „laut“. Zum Beispiel:

  • Die beiden Hörgeräte senden sich gegenseitig akustische Signale, damit sie sich besser auf die aktuelle Hörsituation einstellen können und der Sound räumlicher wird.
  • Die Geräte sind klein und verschwinden hinter dem Ohr oder im Gehörgang.
  • Sie sind mittlerweile digital vernetzt und können über Bluetooth vom Smartphone oder Tablet aus gesteuert werden.
  • Schall vom Fernseher, Radio, Handy etc. lässt sich drahtlos in das Hörgerät einspeisen.

Für die neuen technischen Möglichkeiten geben viele etwas mehr aus

Wer über solche Möglichkeiten verfügen möchte, kommt häufig mit den rund 700 Euro, die die gesetzlichen Krankenkassen pro Hörgerät zahlen, nicht aus. Durchschnittlich kostet ein Hörgerät, dass in Deutschland über den Ladentisch geht, 1.177 Euro. Dabei ist die Tendenz steigend. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2017 wurde im Durchschnitt rund 43 Euro pro Hörgerät mehr ausgegeben als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Immerhin 12 Prozent der Hörgeräteträgerinnen und -träger sind sogar bereit, 1.000 pro Hörgerät aus der eigenen Tasche zu übernehmen. Dabei ist es vor allem die alternde Gesellschaft, die mehr Menschen zum HNO-Arzt führt. Schwerhörigkeit tritt nicht zuletzt im fortschreitenden Alter auf. In der Altersgruppe der Menschen über 65 Jahren trägt jede / jeder Vierte ein Hörgerät.

Entwicklungen bei den Hörakustikern

Viele Läden für Hörakustik gehören zu größeren Hörakustik-Ketten. Dies ist profitabler, erleichtert die Logistik und verstärkt die Werbekraft. Damit kleinere Betriebe da noch eine Chance haben, schließen sie sich für den Einkauf der Geräte zu Einkaufsgemeinschaften zusammen. So können sie die Hörgeräte billiger anbieten. In jüngerer Zeit machte der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova von sich reden, als er die deutsche Hörakustik-Kette Geers kaufte – immerhin die zweitgrößte im Lande. Proteste waren die Folge – was dem Wachstum des Unternehmens dauerhaft keinen Abbruch tat.

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