Hörverlust belastet die Freude am Leben
Wer freut sich nicht über die ersten Boten des Frühlings? Der lange, dunkle Winter ist vorbei, überall treiben die ersten Knospen, die ersten Blüten zeigen sich. Dazu gehören natürlich auch das emsige Summen der Bienen, das Pfeifkonzert der Vögel und die sanfte Brise des Windes. Und genau hier setzt für Menschen mit Schwerhörigkeit die Herausforderung schon an: Sie können diese Dinge, die bei anderen die Lebensgeister wie selbstverständlich wecken, nicht hören. Hätten Sie gedacht, dass 19 Prozent aller Menschen in Deutschland unter verringertem Hörvermögen leiden?
Der Tag des Hörens
Nicht ohne Grund also hat man den Tag des Hörens eingerichtet, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. Der 3. März ist für viele ein Aktionstag gewesen, der sie selbst betrifft. Dabei vermissen die Betroffenen nicht nur bestimmte Alltagsgeräusche, denn die Ohren sich eines der wichtigsten Sinnesorgane. Nur wer gut hört, kann Radiohören und Fernsehen, kann an alltäglichen Gesprächen teilnehmen und auf diese Weise Zwischenmenschlichkeit teilen. Die Teilhabe am sozialen Leben leidet massiv, wenn das Gehör in Mitleidenschaft gezogen ist. Berufliche Probleme, Einsamkeit, Rückzug von anderen Menschen sind nicht selten die Folge. Telefonate mit Kunden, Gespräche mit Kollegen oder auch nur der Nachbarschaftstratsch werden zur Tortour.
Es betrifft immer mehr junge Menschen
Sicherlich ist Ihnen bekannt, dass mit zunehmendem Alter (vor allem nach dem 70. Lebensjahr) das Hörvermögen bei vielen Menschen abnimmt. Aber inzwischen sind 25 Prozent aller Jugendlichen ebenfalls in Gefahr, eine Schwerhörigkeit zu entwickeln. Dies fanden Forscher an der Universität von Tel Aviv heraus. Zum Studiendesign: Die Wissenschaftler haben junge Probanden zu ihrem Musikkonsum mit Kopfhörern befragt. Dabei stellte sich heraus, dass stolze 80 Prozent der jungen Menschen regelmäßig Musik über MP3-Player hören. Dabei nutzten 21 Prozent die Kopfhörer mehr als 4 Stunden täglich, 10 Prozent sogar noch länger. Dies bedeutet eine andauernde Lärmbeschallung, die besonders dann bedenklich ist, wenn die Lautstärke höher als 85 Dezibel ist. Ebenfalls kritisch zu betrachten sind Besuche in Diskotheken, Besuche von Rockkonzerten und Partys, auf denen laute Musik gespielt wird. Viele der jungen Menschen gar nicht, welches Risiko für ihr Gehör sie damit eingehen: Lärmbeschallung kann dauerhaft mit recht großer Wahrscheinlichkeit zu Schwerhörigkeit führen. Dies wird von den Betroffenen aber meist erst dann bemerkt, wenn es zu spät ist. Eine Schwerhörigkeit kann man nicht mehr heilen oder zurückbilden. Daher hilft nur ein Hörgerät. Zu lauter Lärm kann aber nicht nur Schwerhörigkeit nach sich ziehen, sondern auch Tinnitus (Ohrgeräusche) oder Hörstürze. Diese verschwinden aber oft nach einer gewissen Zeit wieder. Die Schwerhörigkeit bleibt.