Auch gewöhnlicher Lärm in Alltag und Beruf schadet dem Hören
Das Ohr ist ein Meisterwerk der Natur und lässt uns im Laufe eines Lebens an der akustischen Welt teilnehmen. Aber es ist auch dementsprechend empfindlich. Das Bundesumweltamt lässt uns wissen, dass bereits langfristige Schallbelastungen mit rund 60 bis 80 Dezibel schädigend für das Gehör sein können, z. B. für seine feinen Sinneszellen und die Synapsen, die die Sinneszellen mit den Nerven verbinden. Lärmbelastungen, die wir vielleicht als normal oder manchmal sogar als angenehm empfinden, können schon gefährlich für das Gehör sein. Dabei können wir unser Hören nicht ausschalten, so wie wir die Augen schließen können, wenn es zu grell wird. Rund um die Uhr sind die Ohren im Einsatz – bei der Arbeit, im Garten, beim Einkaufen, im Straßenverkehr, bei Ausflügen und vor allem bei Tätigkeiten mit schweren Maschinen oder bei einem Rockkonzert. Die Folge kann Schwerhörigkeit sein, Tinnitus oder Hörstürze. Zu lauter Schall kann auch Störungen des Herzrhythmus auslösen, Stress verursachen oder die Fähigkeit zur Konzentration beeinträchtigen.
Viele Schallbelastungen sind zu laut
Vergleicht man verschiedene Lärmbeschallungen mit den 60 bis 80 Dezibel, die das Bundesumweltamt bereits für bedenklich hält, fällt auf, dass wir häufig einer Gefahr für die Ohren ausgesetzt sind. So ist beispielsweise an einer verkehrsreichen Straße dauerhaft mit 60 bis 80 Dezibel zu rechnen, in wenig befahrenen Gegenden immerhin noch mit 30 bis 50 Dezibel. Kommen im Sommer Rasenmäher oder auch laute Arbeitsgeräte für den Straßenbau hinzu, wird es schnell mehr. Ein Rasenmäher löst zwischen 60 und 70 Dezibel Schall aus.
Ein Großraumbüro besitzt eine Geräuschkulisse durch Telefonate und Gespräche von bis zu 60 Dezibel. Das vor allem in Großstädten angesagte Coworking offenbart hier seine Schattenseite.
Nicht nur die Erwachsenen, sondern auch Kinder und Jugendliche sind von Lärm betroffen. Gruppenarbeiten in der Schule fördern bis zu 50 Dezibel zutage, der Schulhof sogar bis zu 140 Dezibel.
Das Besondere des menschlichen Gehörs ist dabei, dass der objektiv gemessene Lärmpegel unterschiedlich empfunden wird, abhängig von der individuellen Empfindlichkeit für Geräusche und deren Dauer. Anwohner von stark frequentierten Straßen gewöhnen sich häufig an die Beschallung und registrieren ihn nicht mehr als nachteilig. Was sich unterdessen im Ohr tut, sieht man nicht.
Laute Musik über Kopfhörer (mit einem MP3-Player) kann zu 110 Dezibel führen; vergleichbar mit einer Motorsäge. Und wer hört schon gerne eine Motorsäge? Abende im Club, in der Diskothek oder beim musikalischen Konzert empfinden wir in der Regel nicht als störend. Dabei sind 115 Dezibel keine Seltenheit. Das Fußballstadion kommt auf bis zu 105 Dezibel, der Presslufthammer ebenso. Im Grunde bräuchten wir als im Fußballstadion denselben Gehörschutz, den wir bei der Arbeit mit einem Presslufthammer tragen.
Das können Sie tun
Wenn Sie wissen, dass Sie bei der Arbeit oder an anderer Stelle mit einer ungewöhnlichen Lärmbeschallung zu tun haben werden, dann rüsten Sie sich mit einem Headset zum Schutz und zur Kommunikation aus. Dieses hat einen Kopfhörer bzw. Ohrenschutz, der die Ohren komplett bedeckt und sie vor allzu viel eindringendem Schall schützt. Außerdem sollte es ein bewegliches, wasserdichtes Bügelmikrofon haben, das eine Unterhaltung möglich macht.
Es gibt die Headsets mit unterschiedlich hohem Dämmwert. Dieser muss also für die entsprechende Lärmbelastung ausreichend sein. Am besten ist es, sich gleich ein Headset mit dem höchsten zurzeit verfügbaren Dämmwert anzuschaffen.