Die Folgen von Schwerhörigkeit ohne Hörgeräte
Leider unterschätzen viele Menschen immer noch die Folgen von Schwerhörigkeit, wenn die oder der Betroffene sich nicht mit Hörgeräten helfen lässt. Im Laufe der Zeit kommt es zu Problemen, Gesprächen zu folgen, wenn man nicht Lippenlesen kann. Dies gilt vor allem dann, wenn Hintergrundgeräusche die Fixierung auf das Gesagte stören. Mündliche Kommunikation wird zur Belastung und dementsprechend häufig vermieden. Der soziale Rückzug droht, und mit ihm die Einsamkeit. Bleibt die Hörschwäche unbehandelt und trägt der Schwerhörige keine Hörsysteme, kann die Lebensqualität leiden, ebenso das Wohlgefühl und die Gesundheit. Man ist dann möglicherweise einem dauernden Druck ausgesetzt, vielleicht nicht richtig verstanden zu haben. Die Angst vor der eigenen falschen Reaktion kommt hinzu. Dies kann Stress auslösen, der psychische und physische Konsequenzen haben kann, die sich nachteilig auswirken. Menschen mit Hörminderung, die keine Hörsysteme tragen, machen eine höhere physische und psychische Beanspruchung durch als Menschen ohne Hörverlust oder mit geeigneten Hörgeräten.
Eine Langzeitstudie der Universität Bordeaux liefert weitere Erkenntnisse
Ein als Langzeitstudie angelegtes Forschungsprojekt an der Universität Bordeaux lässt erkennen, dass intaktes Hören von Vorteil ist für den Erhalt der geistigen / kognitiven Kompetenzen. Dies ist nicht nur bei Menschen der Fall, die ein gesundes Hörvermögen haben, sondern auch bei Schwerhörigen, die gut angepasste Hörgeräte tragen. Die Dauer der Studie betrug 25 Jahre. Dabei wurden verschiedene Umweltfaktoren, Verhaltensweisen und soziale Umstände ausgewertet, die eine Demenz nach sich ziehen können.
Fazit: Menschen mit einem Hörverlust, der nicht mit Hörgeräten ausgeglichen wird, hatten im Ergebnis viel schlechtere Werte als diejenigen Probanden, die gut hören konnten – mit oder ohne Hörgerät. Wenn ein Hörverlust nicht mit adäquaten Hörsystemen bzw. Hörgeräten ausgeglichen wird, droht ein zügigerer Verfall der kognitiven Fähigkeiten, und zwar um 35 bis 40 Prozent gegenüber Menschen, die ein gesundes Hörvermögen haben.